Die Vogelgrippe hat erneut einen Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis heimgesucht. In einem Betrieb in Rottenacker wurde der Erreger H5N1 nachgewiesen, wie das Landratsamt gestern mitteilte. Als Konsequenz mussten rund 15.000 Tiere notgetötet werden – ein Schritt, der für Betroffene immer dramatisch ist, aber als einziges Mittel gilt, um die weitere Ausbreitung zu stoppen.
Das Virus grassiert seit mehreren Jahren in Europa und fordert immer wieder Opfer in der Geflügelwirtschaft. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts gab es allein in diesem Jahr bereits 80 Ausbrüche in deutschen Nutztierbeständen. «Die Situation ist ernst, besonders für kleinere Betriebe kann so ein Ausbruch existenzbedrohend sein», erklärt Dr. Martin Weber vom Veterinäramt des Alb-Donau-Kreises.
Rund um den betroffenen Hof in Rottenacker wurde eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet. Weitere Geflügelbetriebe in der Region werden engmaschig kontrolliert. Ich habe in meiner Zeit als Reporterin in Baden-Württemberg schon mehrere solcher Ausbrüche begleitet – besonders die Stille nach einer Räumung bleibt im Gedächtnis.
Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich. Neben der Tötung der Tiere kommen Desinfektionsmaßnahmen und Betriebsausfälle hinzu. Hinzu kommt die psychische Belastung für die Landwirte. «Man arbeitet täglich mit den Tieren und muss dann mitansehen, wie der gesamte Bestand getötet wird», berichtete mir ein betroffener Landwirt aus einem früheren Fall.
Die Behörden empfehlen allen Geflügelhaltern in der Region erhöhte Wachsamkeit und strenge Hygienemaßnahmen. Besonders die Stallpflicht sollte konsequent eingehalten werden. Die Frage, die sich jetzt stellt: Reichen die bisherigen Präventionsmaßnahmen aus oder brauchen wir neue Strategien gegen ein Virus, das sich immer weiter anpasst?