Die Vogelgrippe breitet sich weiter in Hessen aus. Das Landwirtschaftsministerium bestätigte jetzt 14 betroffene Landkreise – fast doppelt so viele wie noch vor einem Monat. Die hochansteckende Tierseuche, auch Geflügelpest genannt, wurde besonders in Wasservögeln nachgewiesen. Laut Veterinäramt wurden allein am Langener Waldsee über 100 tote Wildvögel entdeckt.
Betroffen sind mittlerweile der Kreis Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Frankfurt, der Hochtaunuskreis, Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Odenwald, Offenbach und der Wetteraukreis. Neu hinzugekommen sind der Landkreis Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Kassel und der Schwalm-Eder-Kreis. «Die Situation ist ernst, aber beherrschbar», erklärt Petra Weber vom Landesamt für Veterinärwesen. «Wichtig ist jetzt, dass Geflügelhalter ihre Tiere schützen.»
In den betroffenen Gebieten gilt eine Stallpflicht für Geflügel. Auf einem Geflügelhof im Kreis Groß-Gerau mussten bereits 1.800 Hühner notgeschlachtet werden. Privatpersonen mit Hühnern oder anderem Geflügel müssen ihre Tiere beim Veterinäramt melden und strenge Hygienemaßnahmen einhalten.
Als ich letzte Woche in Langen mit einem Hobbygeflügelhalter sprach, war die Sorge greifbar: «Wenn die Seuche meinen Bestand erreicht, ist jahrelange Zuchtarbeit vernichtet.» Besonders kleine Betriebe trifft die Stallpflicht hart, denn viele werben mit Freilandhaltung.
Für Menschen besteht nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nur ein geringes Risiko. Dennoch sollten Spaziergänger tote Vögel nicht berühren und dem zuständigen Veterinäramt melden. Die Behörden rechnen mit weiterer Ausbreitung in den kommenden Wochen. Eine Entspannung der Lage wird erst mit wärmeren Temperaturen im späten Frühjahr erwartet.