Die Volkswagen AG steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Konzernchef Oliver Blume arbeitet mit seinem Team im Stillen an einem radikalen Umbauplan für Europas größten Autobauer. Der Konzern kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen, besonders bei Elektrofahrzeugen. In Deutschland gingen die Neuzulassungen von VW-Elektroautos im ersten Quartal 2024 um erschreckende 35 Prozent zurück.
Was ich in meinen 15 Jahren als Wirtschaftsjournalist beobachte: VW steht unter enormem Druck wie selten zuvor. Nicht nur der schleppende Elektroauto-Absatz, auch die starke Konkurrenz aus China und die hohen Produktionskosten in Deutschland machen dem Konzern zu schaffen. «Volkswagen muss seine Kostenstruktur fundamental überdenken», sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch. «Die deutsche Automobilindustrie hat zu lange an alten Erfolgsrezepten festgehalten.»
Der Plan von Blume sieht offenbar drastische Maßnahmen vor. Nach Informationen aus Konzernkreisen könnten mehrere Werke in Deutschland auf dem Prüfstand stehen. Besonders brisant: In Wolfsburg wird angeblich über mögliche Werksschließungen nachgedacht. Die Gewerkschaft IG Metall zeigt sich alarmiert. «Wir werden keine Standortschließungen akzeptieren», betont Betriebsratschefin Daniela Cavallo.
Hier in Düsseldorf spüre ich die Nervosität in der Zuliefererindustrie. Viele mittelständische Unternehmen am Rhein hängen am Tropf der Autoindustrie. Ein Zulieferer aus Neuss sagte mir: «Wenn VW hustet, bekommen wir eine Lungenentzündung.»
Die kommenden Monate werden entscheidend. Blumes Umbauplan könnte die gesamte deutsche Automobillandschaft verändern. Für Zehntausende Beschäftigte, Zulieferer und ganze Regionen steht viel auf dem Spiel. Die Frage ist: Schafft Volkswagen die Wende zum schlanken, innovativen Mobilitätsanbieter – oder verliert der einstige Vorzeigekonzern den Anschluss an die globale Konkurrenz?