In Berlin-Weißensee eskalierte gestern Abend ein Streit, als ein 47-jähriger Mann drei Jugendliche mit einer Schusswaffe bedrohte. Der Vorfall ereignete sich gegen 19:30 Uhr in der Nähe des Kreuzpfuhls, wo die Teenagerinnen im Alter von 14 und 15 Jahren unterwegs waren. Laut Polizeiangaben fühlte sich der Mann durch die Lautstärke der Mädchen gestört.
Was als alltägliche Begegnung begann, verwandelte sich schnell in einen gefährlichen Konflikt. Der Mann soll zunächst die Jugendlichen angeschrien haben, bevor er eine Waffe zog. «Ich dachte erst, es wäre ein schlechter Scherz», berichtet eine der betroffenen Mädchen, die anonym bleiben möchte. Die Polizei konnte den Verdächtigen kurz darauf in seiner nahegelegenen Wohnung festnehmen.
Bei der Durchsuchung stellten die Beamten eine Schreckschusswaffe sicher. Dies ist kein Einzelfall – die Zahl der Bedrohungen mit Waffen im öffentlichen Raum steigt in Berlin seit Jahren. Gerade in Wohngebieten wie Weißensee, wo unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen, kommt es immer wieder zu Konflikten wegen Lärm.
Nach meinen Recherchen vor Ort zeigt sich: Viele Anwohner sind beunruhigt, aber nicht überrascht. Eine Nachbarin, die seit 30 Jahren am Kreuzpfuhl wohnt, erzählt mir: «Die Stimmung ist angespannter geworden. Wo früher noch miteinander geredet wurde, wird heute schneller gedroht.»
Der Mann muss sich nun wegen Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Gewaltbereitschaft in Alltagskonflikten. Wie können wir als Gesellschaft wieder lernen, Konflikte ohne Eskalation zu lösen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Anwohner in Weißensee.