Die Rauchwolken über dem Dresdner Horizont sind unübersehbar. Seit den frühen Morgenstunden brennt es erneut in der Gohrischheide, einem Naturschutzgebiet etwa 30 Kilometer nordwestlich der sächsischen Landeshauptstadt. Nach Angaben der Feuerwehr stehen bereits über 20 Hektar Waldfläche in Flammen. Der Brandgeruch ist bis ins Dresdner Stadtgebiet wahrnehmbar, wie die Behörden mitteilen.
«Wir haben alle verfügbaren Kräfte mobilisiert», erklärt Einsatzleiter Martin Weber. Die extreme Trockenheit der letzten Wochen und anhaltende Temperaturen über 35 Grad machen den Löscharbeiten zu schaffen. Besonders problematisch: Starke Windböen treiben die Flammen immer wieder in neue Bereiche.
Die Gohrischheide gilt seit Jahren als Brandschwerpunkt. Schon 2022 und 2023 wüteten hier verheerende Feuer. Das Gebiet ist durch alte Munition aus Militärübungen belastet, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwert. «Wir können nicht überall mit schwerem Gerät hinein», so Weber.
Anwohner der umliegenden Gemeinden wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. In Dresden empfiehlt das Gesundheitsamt besonders älteren Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen, körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden.
Als ich vor zwei Stunden die Elbe überquerte, lag ein beißender Geruch in der Luft. Immer mehr Dresdner blicken besorgt zum nördlichen Horizont, wo sich die dunkle Rauchsäule gegen den Himmel abzeichnet.
Die Ereignisse erinnern an die verheerenden Waldbrände im Sächsischen Nationalpark vor drei Jahren. Damals dauerten die Löscharbeiten eine Woche. Forstwirtschaftsexperte Dr. Thomas Kleinert warnt: «Mit dem Klimawandel werden solche Extremsituationen zur neuen Normalität in unseren Wäldern.»
Für morgen hat der Deutsche Wetterdienst leichte Regenfälle angekündigt – ein Hoffnungsschimmer für die über 200 Einsatzkräfte. Doch die zentrale Frage bleibt: Wie schützen wir unsere Wälder künftig vor den Folgen der zunehmenden Hitzeperioden?