Die Waldschlößchenbrücke in Dresden bleibt. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute die Klage des BUND Sachsen endgültig abgewiesen. Seit 17 Jahren sorgt das umstrittene Bauwerk für hitzige Debatten in der sächsischen Landeshauptstadt. Der Naturschutzbund hatte argumentiert, die Brücke gefährde den Lebensraum der geschützten Kleinen Hufeisennase – einer seltenen Fledermausart. Rund 36.000 Fahrzeuge überqueren täglich die Elbbrücke.
Die Richter folgten jedoch der Argumentation der Stadt Dresden, wonach alle Auflagen zum Naturschutz erfüllt wurden. «Mit diesem Urteil ist ein Schlussstrich unter einen der längsten Rechtsstreite in der Geschichte Dresdens gezogen», erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert sichtlich erleichtert.
Dabei war die Brücke von Anfang an umstritten. Als die Bagger 2007 anrollten, verlor Dresden sogar seinen Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Viele Dresdner erinnern sich noch an die Protestcamps, die Demonstrationen und die emotionalen Stadtratssitzungen. Ich war damals als junge Reporterin vor Ort und habe selten eine Stadtgesellschaft erlebt, die so gespalten war.
Der BUND Sachsen zeigt sich enttäuscht. «Wir akzeptieren das Urteil, bedauern aber, dass wirtschaftliche Interessen wieder einmal über Naturschutzbelange gestellt wurden», sagt Felix Ekardt, Landesvorsitzender des Verbandes. Die Stadt hingegen verweist auf die verbesserte Verkehrssituation und die Entlastung der Innenstadt.
Was bleibt, ist ein zwiespältiges Erbe: Eine Brücke, die den Verkehr fließen lässt, aber Dresden seinen Welterbestatus kostete. Und die Frage, wie wir künftig Stadtentwicklung und Naturschutz besser in Einklang bringen können. Die Hufeisennase flattert weiter – trotz oder dank der Schutzmaßnahmen.