Der Soester Kommunalpolitiker Walter Raubaum hat nach mehr als drei Jahrzehnten seinen Abschied aus dem Stadtrat angekündigt. Mit 74 Jahren zieht sich der streitbare Lokalpolitiker zurück, der seit 1989 die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertrat. «Es ist Zeit, Platz für neue Gesichter zu machen», erklärte Raubaum gestern bei einer Sitzung des Stadtrates.
Der gebürtige Soester prägte die Stadtentwicklung maßgeblich mit. Als ich ihn vor Jahren zum ersten Mal traf, beeindruckte mich besonders sein Engagement für den Erhalt historischer Bausubstanz in der Altstadt. «Man muss manchmal unbequem sein, um etwas zu bewirken», sagte er damals mit einem Lächeln, das seine Entschlossenheit nur leicht verbarg.
Besonders in Erinnerung bleibt vielen sein hartnäckiger Einsatz für den Ausbau des Radwegenetzes und die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt. Bürgermeisterin Claudia Weber würdigte sein Engagement: «Walter Raubaum hat oft polarisiert, aber immer aus Überzeugung gehandelt. Sein Fingerabdruck wird in unserer Stadt noch lange sichtbar sein.»
Während seiner Amtszeit erlebte Soest tiefgreifende Veränderungen – vom Strukturwandel bis zur Digitalisierung der Verwaltung. Als Mitglied des Bauausschusses setzte sich Raubaum für bezahlbaren Wohnraum ein, lange bevor dies zum bundesweiten Thema wurde.
Sein Nachfolger im Rat wird in den kommenden Wochen bestimmt. Raubaum selbst will sich künftig seinem lange vernachlässigten Hobby, der Fotografie westfälischer Landschaften, widmen. «Soest bleibt meine Heimat, und ich werde die Entwicklungen weiter kritisch begleiten – nur eben nicht mehr vom Rednerpult aus.»