Die 117 Jahre alte Wartenaubrücke verbindet seit Generationen das Hamburger Stadtgebiet Uhlenhorst mit der Außenalster. Jetzt muss das geschichtsträchtige Bauwerk umfassend saniert werden. Ab kommender Woche beginnen die Arbeiten, die laut Behörde für Verkehr und Mobilitätswende bis zu einem Jahr dauern könnten. Allein der Austausch der maroden Holzpfeiler wird mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Für Anwohner und Pendler bedeutet das erhebliche Einschränkungen. «Die Brücke bleibt zwar für Fußgänger und Radfahrer passierbar, aber wir müssen den Autoverkehr komplett sperren», erklärt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz. Die Umleitung führt über die ohnehin stark frequentierte Sechslingspforte, was besonders zu Stoßzeiten zusätzliche Staus verursachen dürfte.
Bei meinem Besuch vor Ort gestern waren bereits die Absperrungen und Baucontainer zu sehen. Eine Anwohnerin, mit der ich ins Gespräch kam, zeigte sich besorgt: «Ich verstehe, dass die Brücke saniert werden muss, aber ein Jahr ist eine lange Zeit für uns hier.»
Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 4,2 Millionen Euro. Bemerkenswert ist, dass die historische Substanz weitgehend erhalten bleiben soll. «Diese Brücke ist ein Stück Hamburger Geschichte», betont Denkmalschutzexperte Thomas Krüger. Die Holzkonstruktion stammt noch aus der Kaiserzeit und hat beide Weltkriege überstanden.
Das Projekt zeigt einmal mehr, wie Hamburg mit seiner alternden Infrastruktur ringt. Über 1.800 Brücken gibt es in der Hansestadt, viele davon sind sanierungsbedürftig. Der Erhalt dieser Bauwerke ist eine Mammutaufgabe, die uns Hamburger noch lange beschäftigen wird. Wie viel Geschichte ist uns der Preis der Modernität wert?