Die Hauptstadt verliert an Zuspruch in der Bevölkerung. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt: Berlin rangiert bei der Beliebtheit deutscher Großstädte nur noch auf dem letzten Platz. Nur 37 Prozent der Befragten äußerten sich positiv über die Metropole an der Spree – ein erschreckender Tiefpunkt.
Die Gründe für den Imageverlust sind vielschichtig. Da wäre zum einen die zunehmende Kriminalität, die viele Deutsche mit Berlin verbinden. Zum anderen sorgt die chronische Überlastung der Verwaltung – Stichwort Behördenchaos und monatelange Wartezeiten – für Kopfschütteln. Nicht zu vergessen: Die öffentlich ausgetragenen Konflikte in der Berliner Politik, die ein Bild der Unfähigkeit zeichnen.
«Berlin ist zu schmutzig, zu laut und zu chaotisch», fasst Stadtsoziologin Dr. Annika Weber die Stimmung zusammen. «Während Städte wie Hamburg oder München als wohlhabend und geordnet gelten, hat sich für Berlin das Image der ‹kaputten Stadt› verfestigt.»
Auf meinen Reportagereisen durch Deutschland begegne ich immer öfter Menschen, die mit den Augen rollen, sobald Berlin erwähnt wird. Ein Phänomen, das vor zehn Jahren noch undenkbar schien, als die Hauptstadt als cool und angesagt galt.
Die CDU-geführte Landesregierung versucht gegenzusteuern. Doch der Weg zurück in die Herzen der Deutschen wird steinig. Am Ende braucht Berlin vielleicht genau das: weniger Selbstverständlichkeit, mehr ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Problemen. Denn nur wer seine Schwächen kennt, kann auch an ihnen arbeiten.