In Brandenburg und Teilen Sachsens herrscht akute Wasserknappheit. Die anhaltende Trockenheit der letzten Wochen hat die Grundwasserspiegel auf kritische Werte sinken lassen. Mehrere Landkreise haben nun strikte Verbote zur Wasserentnahme aus Flüssen, Seen und Grundwasser erlassen. Laut Umweltbundesamt liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei 125 Litern täglich – in Dürreregionen ein zunehmend problematischer Wert.
Die Verbote betreffen vor allem Privatpersonen und Landwirte. Rasensprengen, Poolbefüllen oder das Bewässern von Gärten mit öffentlichem Wasser ist nun untersagt. In einigen Gemeinden drohen bei Verstößen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. «Wir stehen vor einem echten Dilemma», erklärt Landrat Siegurd Heinze aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz. «Einerseits leiden unsere Landwirte unter der Dürre, andererseits müssen wir die Grundversorgung sicherstellen.»
Besonders betroffen sind ostdeutsche Regionen wie Brandenburg, wo sandige Böden wenig Wasser speichern können. Bei meinen Recherchen vor Ort wurde deutlich: Die Menschen nehmen die Lage ernst. «Früher haben wir über Wasser nie nachgedacht», erzählt mir Gärtnerin Heike Lehmann aus Cottbus. «Heute sammle ich jeden Tropfen Regenwasser.»
Experten sehen in den aktuellen Maßnahmen nur den Anfang. «Der Klimawandel wird Dürreperioden häufiger und intensiver machen», warnt Hydrologe Dr. Michael Weber von der TU Dresden. Intelligente Wasserspeichersysteme und angepasste Landwirtschaft könnten Teil der Lösung sein.
Die aktuelle Situation zeigt: Wasser ist auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit mehr. Während manche Regionen noch im Überfluss leben, müssen andere bereits drastisch sparen. Eine Entwicklung, die uns alle zum Umdenken zwingt.