Hannover steht vor einem ernsten Problem: Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden bedrohen die Wasserversorgung in ganz Niedersachsen. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) warnt, dass der Klimawandel das Bundesland härter trifft als erwartet. Laut neuester Daten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hat Niedersachsen in den letzten fünf Jahren über 20 Prozent weniger Niederschlag verzeichnet als im langjährigen Durchschnitt.
Die Landesregierung reagiert jetzt mit einem umfassenden Aktionsplan. «Wir müssen unser Wassermanagement grundlegend überdenken», erklärt Meyer bei der Vorstellung der Initiative in Hannover. Das neue Konzept sieht unter anderem vor, mehr Regenwasser in der Fläche zu halten und weniger in die Nordsee abfließen zu lassen.
Besonders die Landwirtschaft soll umdenken. Bauernverbandspräsident Holger Hennies betont: «Unsere Betriebe spüren die Wasserknappheit schon jetzt. Wir brauchen intelligente Bewässerungssysteme und müssen wassersparende Kulturen anbauen.»
Auch Kommunen werden in die Pflicht genommen. In Lüneburg, wo ich letzten Sommer über die ersten Wassersparverordnungen berichtete, plant man bereits unterirdische Speicher für Regenwasser. Die Bürgermeisterin spricht von einer «Zukunftsinvestition».
Als ich mit Anwohnern am Mittellandkanal sprach, war die Sorge spürbar. «Früher haben wir uns über zu viel Regen beklagt, jetzt beten wir darum», sagte mir eine 72-jährige Gärtnerin aus Braunschweig.
Die Herausforderungen sind immens, aber die Pläne zeigen: Niedersachsen nimmt das Problem ernst. Experten schätzen, dass die Maßnahmen bis zu einer Milliarde Euro kosten könnten – Geld, das gut angelegt sein dürfte. Die Frage bleibt: Reicht das Umdenken aus, oder brauchen wir einen noch radikaleren Wandel in unserem Umgang mit der kostbarsten Ressource der Welt?