In Essen schließen die Supermarkttüren am Heiligabend früher als sonst. Viele Menschen stehen dann vor leeren Regalen, wenn die Gäste mehr essen als geplant oder Zutaten für das Festessen vergessen wurden. Doch es gibt Alternativen: An Tankstellen und in Bahnhöfen können Essener auch an den Feiertagen einkaufen. Laut einer Umfrage der Handelskammer nutzen rund 40 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Jahr diese Notfall-Einkaufsmöglichkeiten während der Feiertage.
Die meisten Supermärkte in Essen schließen am 24. Dezember bereits um 14 Uhr. Danach bleiben die Geschäfte an beiden Weihnachtsfeiertagen komplett geschlossen. Eine Ausnahme bildet der Rewe im Hauptbahnhof, der täglich bis 23 Uhr geöffnet hat – auch an Heiligabend und den Feiertagen. Hier finden sich neben Grundnahrungsmitteln auch frische Backwaren.
«Der Umsatz an Heiligabend nach 16 Uhr steigt jedes Jahr. Besonders Butter, Milch und natürlich Geschenkpapier sind sehr gefragt», berichtet Filialleiter Thomas Meier.
Auch Tankstellen bieten eine Alternative. Die Aral-Tankstelle an der Rüttenscheider Straße hat ein erstaunlich umfangreiches Sortiment – von Milchprodukten bis zu Tiefkühlpizza. Jedoch zu deutlich höheren Preisen als im Supermarkt. Ein Liter Milch kostet hier fast doppelt so viel.
Vor einigen Jahren habe ich selbst am ersten Weihnachtsfeiertag verzweifelt nach Sahne für die Nachspeise gesucht und bin am Hauptbahnhof fündig geworden – gemeinsam mit vielen anderen Essenern in ähnlicher Notlage.
Diese Notfall-Einkaufsmöglichkeiten zeigen, wie sich unsere Gesellschaft verändert. Die traditionellen Feiertage werden flexibler gestaltet, während gleichzeitig der Wunsch nach Versorgungssicherheit steigt. Werden in Zukunft mehr Geschäfte an Feiertagen öffnen? Die Debatte zwischen Handelsverband und Verbraucherschützern darüber hat gerade erst begonnen.