Die Berliner Weihnachtsmärkte eröffnen diese Woche, doch viele Menschen fragen sich: Kann ich mir den Besuch überhaupt noch leisten? Eine Tasse Glühwein kostet inzwischen vielerorts über 5 Euro – fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die beliebte Bratwurst ist mit durchschnittlich 4,50 Euro ebenfalls teurer geworden. Für Familien kann ein Nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt schnell zum kleinen Luxusausflug werden.
«Die gestiegenen Energiekosten und höhere Personalausgaben geben wir leider an die Kunden weiter», erklärt Martin Schulz vom Berliner Schaustellerverband. Viele Standbetreiber kämpfen mit den Nachwirkungen der Pandemie und steigenden Auflagen. Eine Standmiete auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt kann bis zu 20.000 Euro kosten.
Als ich gestern mit Besuchern auf dem Alexanderplatz-Weihnachtsmarkt sprach, hörte ich immer wieder Sätze wie «Das ist ja unverschämt teuer». Familie Müller aus Steglitz erzählte mir, dass sie ihre Weihnachtsmarktbesuche inzwischen genau planen: «Wir teilen uns zu dritt einen Glühwein und bringen Brötchen von zu Hause mit.»
Doch nicht alle Märkte sind gleich teuer. Auf kleineren Weihnachtsmärkten in den Außenbezirken finden sich noch Glühwein für unter 4 Euro. Die Verbraucherzentrale Berlin empfiehlt, Preise zu vergleichen und weniger bekannte Märkte zu besuchen. «Weihnachtsmärkte gehören zu unserer Kultur, aber sie werden zunehmend kommerzialisiert», kritisiert Verbraucherschützerin Susanne Klatt.
Was bedeutet diese Entwicklung? Weihnachtsmärkte drohen zu Veranstaltungen für Besserverdienende zu werden. Die traditionelle vorweihnachtliche Auszeit im Lichterglanz könnte für viele Berliner Familien zum seltenen Vergnügen werden. Vielleicht brauchen wir mehr kommunale Unterstützung für bezahlbare Weihnachtsmarkt-Angebote – damit die Adventszeit nicht zum Privileg wird.