Der Marienplatz verwandelt sich wieder in ein Winterwunderland: Seit gestern leuchtet Münchens traditionsreicher Christkindlmarkt mit seiner 30 Meter hohen Fichte als strahlendem Mittelpunkt. Rund 140 Buden locken bis zum 24. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr Besucherinnen und Besucher an. An den Adventswochenenden drängen sich hier bis zu 100.000 Menschen zwischen duftenden Lebkuchenständen und funkelnden Christbaumkugeln.
Als ich gestern durch die Gassen schlenderte, fiel mir auf, wie viele Familien nach den wirtschaftlich schwierigen Jahren wieder gemeinsam feiern. «Wir spüren einen regelrechten Nachholbedarf», bestätigt Marktleiter Clemens Baumgärtner. «Die Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft und Tradition.»
Besonders beliebt ist in diesem Jahr die neu gestaltete Handwerksmeile am Rindermarkt. Hier zeigen Kunstschmiede, Korbflechter und Holzschnitzer ihr Können vor den Augen der Besucher. Ein echtes Highlight für die Kleinen: Die historische Krippe mit lebensgroßen Figuren aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde nach dreijähriger Restaurierung wieder aufgestellt.
«Unsere Weihnachtsmärkte sind nicht nur wirtschaftlich wichtig, sondern auch kulturelle Anker», erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Eröffnung. Die Preise für Glühwein sind mit durchschnittlich 4,50 Euro stabil geblieben – eine bewusste Entscheidung der Standbetreiber.
Für mich bleibt der Münchner Christkindlmarkt trotz all der Hektik ein Ort der Besinnung. Zwischen den Menschen, die hier Freude und Gemeinschaft finden, spürt man: Die Weihnachtstradition lebt, selbst in unserer schnelllebigen Zeit. Und genau diese Mischung aus Tradition und Lebendigkeit macht den besonderen Zauber dieses Ortes aus.