Die Weinberge am Götzenberg erstrahlten gestern im goldenen Herbstlicht, als über 2.000 Besucherinnen und Besucher zur traditionellen Weinwanderung strömten. Bei 18 Grad und Sonnenschein genossen Familien, Freundesgruppen und Touristen die Kombination aus Natur, Kultur und regionaler Weinkunst im Stuttgarter Osten.
„Dieses Jahr haben wir einen Besucherrekord«, freut sich Winzermeister Michael Bauer, während er seinen prämierten Trollinger ausschenkt. „Die Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft und Traditionen – besonders nach den schwierigen Corona-Jahren.» An 15 Stationen präsentierten lokale Weingüter ihre Spezialitäten, begleitet von schwäbischen Köstlichkeiten wie Maultaschen und Zwiebelkuchen.
Die Weinwanderung hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. „Wir kommen extra aus München», erzählt Besucherin Claudia Meier. „Diese Mischung aus Wandern, Weingenuss und dem Blick über Stuttgart ist einzigartig.» Besonders die nachhaltige Bewirtschaftung der Steillagen fasziniert viele Gäste. Der Stuttgarter Weinbau kämpft seit Jahren mit den Folgen des Klimawandels. Winzer Bauer berichtet: „Wir ernten heute drei Wochen früher als noch vor 20 Jahren.»
Zum ersten Mal dabei war auch eine Gruppe Studierender der Hochschule für Weinbau. In den letzten Jahren habe ich beobachtet, wie das Interesse junger Menschen am traditionellen Weinbau wieder wächst – ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft der Stuttgarter Weinkultur.
Die Veranstaltung ist mehr als nur ein Weinfest. Sie verbindet Generationen und schafft Bewusstsein für regionales Kulturgut. Für viele Stuttgarter ist die Weinwanderung ein fester Herbsttermin. „Nächstes Jahr kommen wir wieder», war der häufigste Satz, den man gestern am Götzenberg hören konnte. Mehr Informationen zur Weinwanderung beim Stuttgarter Tourismusverband.