Am Mittwochabend hielt eine Weltkriegsbombe den Kölner Westen in Atem. Der 500 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde bei Bauarbeiten in Müngersdorf entdeckt. Rund 7.300 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Evakuierung betraf ein Gebiet mit einem Radius von 500 Metern um den Fundort.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst begann die heikle Entschärfung gegen 20 Uhr. «Die Bombe hat zwei Zünder, die beide entfernt werden müssen», erklärte Einsatzleiter Michael Esser vom Ordnungsamt. Besonders herausfordernd war die Nähe zum Universitätsklinikum. Eine komplette Station musste verlegt werden, Patienten wurden in andere Bereiche gebracht.
In den Evakuierungszentren an der Berrenrather Straße und in der Gesamtschule Müngersdorf warteten die Anwohner geduldig. «Man gewöhnt sich an solche Situationen, es ist ja nicht das erste Mal in Köln«, meinte eine ältere Dame, die mit ihrem Strickzeug gekommen war. Die Stadt stellte Verpflegung bereit, das Deutsche Rote Kreuz betreute die Menschen vor Ort.
Auch der Verkehr war massiv beeinträchtigt. Die A1 wurde zeitweise gesperrt, mehrere Buslinien umgeleitet und der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Köln und Aachen unterbrochen. «Wir sprechen von etwa 30.000 betroffenen Pendlern», so ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Nach dreistündiger Arbeit gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung: Die Bombe wurde erfolgreich entschärft. Gegen 23 Uhr durften die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren. Dass noch immer bis zu 3.000 unentdeckte Blindgänger unter Köln schlummern könnten, bleibt für viele Kölner eine beunruhigende Vorstellung.