Die Entdeckung einer 250-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Mittwoch einen Großeinsatz in München ausgelöst. Der Blindgänger wurde bei Bauarbeiten im Stadtteil Moosach gefunden. Sofort rückten Experten des Kampfmittelräumdienstes an. Bis zu 3.000 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen, während Einsatzkräfte einen Sicherheitsradius von 500 Metern um den Fundort einrichteten.
«Mit solchen Funden müssen wir in München immer rechnen», erklärte Feuerwehrsprecher Stefan Kießkalt vor Ort. Die Stadt war während des Krieges ein häufiges Ziel alliierter Luftangriffe. Als Reporterin habe ich in meinen zwanzig Jahren Berufserfahrung schon viele solcher Einsätze begleitet – und doch ist die Anspannung jedes Mal greifbar.
Die Evakuierung begann am frühen Nachmittag. Polizisten klingelten an Haustüren, Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen. Für Betroffene richtete die Stadt eine Notunterkunft in einer nahegelegenen Turnhalle ein. Besonders ältere Menschen und Familien mit Kindern waren auf die Hilfe der etwa 200 eingesetzten Helfer angewiesen.
«Die Entschärfung verläuft nach Plan», teilte die Polizei gegen 18 Uhr mit. Ein Experte entfernte den Zünder der amerikanischen Fliegerbombe. Währenddessen warteten die Anwohner geduldig. «Das ist München-Alltag», meinte Anwohnerin Gerda Maier schulterzuckend. «Mein Vater hat noch von den Bombennächten erzählt.»
Nach der erfolgreichen Entschärfung durften die Menschen zurück in ihre Wohnungen. Für die Münchner ist es nicht der erste und sicher nicht der letzte Fund dieser Art. Unter der Oberfläche unserer modernen Städte schlummern noch immer die gefährlichen Überbleibsel einer dunklen Vergangenheit – ein Erbe, mit dem wir auch nach fast 80 Jahren noch leben müssen.