In Köln bereitet man sich auf einen heiklen Einsatz vor: Bei Bauarbeiten an der Uniklinik wurde gestern eine Weltkriegsbombe entdeckt. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegt in fünf Metern Tiefe und soll am kommenden Donnerstag (12. September) entschärft werden. Rund 10.000 Menschen müssen dafür ihre Wohnungen verlassen – eine logistische Herausforderung mitten im Kölner Westen.
Die 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe ist amerikanischer Herkunft und mit einem Aufschlagzünder versehen. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes haben die Fundstelle gesichert und bereiten nun die komplizierte Entschärfung vor. «Die Sicherheit aller Beteiligten hat oberste Priorität«, erklärt Einsatzleiter Alexander Schmidt. «Wir arbeiten eng mit der Klinik zusammen, um die Versorgung der Patienten durchgehend zu gewährleisten.»
Besonders herausfordernd: Die Uniklinik muss teilweise evakuiert werden. Hunderte Patienten werden in andere Krankenhäuser verlegt oder vorzeitig entlassen. «Für nicht transportfähige Patienten richten wir geschützte Bereiche ein», so Kliniksprecherin Anke Müller. Planbare Operationen wurden bereits verschoben.
Anwohner des Sperrgebiets müssen ihre Wohnungen am Donnerstag bis 9 Uhr verlassen. Die Stadt richtet Notunterkünfte ein, darunter in der Sporthalle des nahegelegenen Gymnasiums. Wer nicht selbstständig gehen kann, erhält Unterstützung.
Als ich vor drei Jahren über einen ähnlichen Fall in Köln-Ehrenfeld berichtete, beeindruckte mich besonders die Ruhe und Routine der Anwohner. «Ist ja nicht die erste Bombe«, sagte mir damals ein älterer Herr schulterzuckend.
Nach erfolgreicher Entschärfung sollen alle Bewohner noch am selben Tag zurückkehren können. Aber die Bombenfunde im Rheinland werden uns wohl noch Jahrzehnte begleiten. Unter Köln schlummern schätzungsweise noch hunderte unentdeckte Blindgänger – stille Zeugen einer dunklen Vergangenheit, die uns bis heute in Atem hält.