In Berlin wurden am Donnerstag gleich zwei Weltkriegsbomben erfolgreich entschärft. Eine 500-Kilogramm-Bombe entdeckten Bauarbeiter am Morgen in Hohenschönhausen im Nordosten der Stadt, eine weitere mit 250 Kilogramm fanden Experten in Lichterfelde im Südwesten. Rund 13.000 Menschen mussten zeitweise ihre Wohnungen verlassen – bei Temperaturen von über 30 Grad eine besondere Belastung.
Die Polizei richtete um beide Fundorte Sperrkreise von mehreren hundert Metern ein. Während Einsatzkräfte die Bewohner in Lichterfelde mit Lautsprecherdurchsagen informierten, klopften in Hohenschönhausen Polizisten an jede Tür. „Solche Einsätze sind für alle Beteiligten eine Herausforderung – besonders an Hitzetagen», berichtet ein Polizeisprecher gegenüber lokalen Medien.
Für die Evakuierten stellte die Stadt Notunterkünfte in nahegelegenen Schulen bereit. Dort versorgten Helfer des Deutschen Roten Kreuzes die Menschen mit Wasser und leichten Mahlzeiten. Besonders ältere Anwohner litten unter der Hitze. „Ich wohne seit 60 Jahren hier, habe schon viele Bombenfunde erlebt. Aber bei dieser Hitze draußen zu warten – das ist hart», erzählte die 85-jährige Helga Müller aus Hohenschönhausen.
Die Entschärfung beider Bomben gelang den Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ohne Komplikationen. In Hamburg habe ich ähnliche Einsätze begleitet – die Routine der Spezialisten ist beeindruckend, aber die Gefahr bleibt real. Nach der erfolgreichen Entschärfung durften alle Anwohner gegen frühen Abend in ihre Wohnungen zurückkehren.
In Berlin werden jährlich etwa 50 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Mit jedem Jahr werden die verbliebenen Bomben instabiler. Experten rechnen damit, dass noch mindestens 3.000 unentdeckte Sprengkörper im Berliner Stadtgebiet liegen. Die Funde von gestern zeigen: Auch fast 80 Jahre nach Kriegsende bleibt der Schatten des Zweiten Weltkriegs im Berliner Untergrund präsent.