Die Bude an der Ecke kehrt zurück – ein Stück Werstener Heimat lebt wieder auf. Nach langer Schließung bringt der alte Kiosk an der Ecke Kölner Landstraße/Werstener Dorfstraße wieder Leben ins Viertel. Über 150 Anwohner feierten am Wochenende die Neueröffnung mit einem «Büdchen Open». In einer Zeit, in der digitale Kontakte oft persönliche Begegnungen ersetzen, schafft dieser Treffpunkt genau das, was vielen fehlt: echten Austausch von Angesicht zu Angesicht.
«Ich habe hier schon als Kind meine Bravo und Süßigkeiten gekauft», erinnert sich Marion Schulz (47), die seit über 40 Jahren in Wersten lebt. Der Kiosk war jahrelang geschlossen. Nun hat eine Bürgerinitiative um den Stadtteilverein «Wersten gemeinsam» das Kleinod wiederbelebt. Die Idee: nicht nur Zeitungen und Getränke verkaufen, sondern einen lebendigen Treffpunkt schaffen.
Bei meinen Recherchen in Düsseldorfer Stadtteilen erlebe ich immer wieder, wie wichtig solche Anker im Viertel sind. Die Menschen sehnen sich nach Orten, wo man sich ohne Termin treffen und austauschen kann. «Der Kiosk ist mehr als ein Geschäft – er ist ein sozialer Knotenpunkt«, erklärt Soziologe Dr. Klaus Wehmann vom Düsseldorfer Institut für Stadtforschung.
Besonders originell: Die Anwohner können den Kiosk für kleine Veranstaltungen nutzen. Leseabende, Spielenachmittage für Kinder und ein wöchentlicher Seniorentreff sind bereits geplant. «Hier entstehen Gespräche, die sonst nicht stattfinden würden», sagt Initiator Michael Krämer (52). «Das stärkt unseren Zusammenhalt im Viertel.»
Was in Wersten gelingt, könnte Vorbild für andere Stadtteile werden. In Zeiten wachsender Anonymität zeigen die Werstener, wie man mit Engagement und guten Ideen ein Stück Heimat zurückgewinnen kann. Ein Büdchen als Herzstück des Viertels – manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.