Die Skyline der HafenCity wird sich radikal verändern. Der Einkaufszentrum-Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield hat gestern neue Pläne für ein 70 Meter hohes Glasgebäude vorgestellt. Das spektakuläre Hochhaus soll direkt neben dem im Bau befindlichen Westfield Hamburg-Überseequartier entstehen und bis 2029 fertiggestellt werden.
«Es geht nicht um ein weiteres Einkaufszentrum», betont Andreas Hohlmann, Deutschland-Chef von Unibail-Rodamco-Westfield. «Wir planen ein modernes Stadtquartier mit einer Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie und Wohnraum.» Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben rund 200 Millionen Euro in das Projekt.
Was mich bei der Präsentation besonders beeindruckt hat: Die transparente Glasfassade soll sich je nach Lichteinfall und Tageszeit farblich verändern. Ein architektonischer Hingucker, der die HafenCity neu definieren könnte.
Die Reaktionen auf das Bauvorhaben fallen gemischt aus. «Wir begrüßen die Investitionen, aber der Verkehr in diesem Bereich ist jetzt schon eine Herausforderung», sagt Petra Meyburg vom Netzwerk HafenCity. Die Bürgerinitiative «Lebenswerte HafenCity» kritisiert hingegen die zunehmende Verdichtung.
Laut einer Umfrage der Handelskammer Hamburg befürworten 57 Prozent der befragten Hamburgerinnen und Hamburger weitere markante Hochhäuser in der HafenCity. Die Bebauung des Areals schreitet damit unaufhaltsam voran – und mit ihr die Diskussion, wie viel Glanz und Glas die Hafenstadt eigentlich verträgt.
Nach fast zwanzig Jahren Berichterstattung über Hamburgs Bauprojekte habe ich eines gelernt: Was anfangs kontrovers diskutiert wird, gehört oft schon bald selbstverständlich zum Stadtbild. Ob das auch für diesen gläsernen Riesen gilt? Die nächsten Jahre werden es zeigen.