Der trübste Juni seit Jahrzehnten: Berliner Regenschirme bleiben aufgespannt. 31 Regentage in Folge zählt die Hauptstadt seit dem 21. Mai. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes sehen für die kommenden Tage kaum Besserung. Mit gerade einmal 16 Grad und ständigen Niederschlägen bleibt der Sommer weiter Wunschdenken.
«So etwas habe ich in meinen 22 Jahren als Wetterbeobachterin noch nicht erlebt», erklärt Klimaexpertin Stefanie Wagner vom Berliner Institut für Wetterforschung. Die Statistik gibt ihr recht: Der diesjährige Juni ist der regenreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Spreeterrassen bleiben leer, Freibäder vermelden Besucherrückgänge von über 70 Prozent.
Bei meinem morgendlichen Spaziergang durch den Tiergarten sehe ich nur vereinzelt Jogger in Regenjacken. Die Stimmung in der Stadt wirkt gedämpft. «Die Menschen rufen verstärkt unsere Beratungsstellen an», berichtet Psychologin Dr. Marion Hecht. «Das anhaltende Grau schlägt vielen aufs Gemüt.»
Für die Natur ist der Dauerregen allerdings ein Segen. Die Berliner Stadtgärtnerei verzeichnet ein überdurchschnittliches Pflanzenwachstum. Die Grundwasserspeicher, die nach den Dürrejahren 2018 bis 2022 bedenklich leer waren, füllen sich wieder. «Wir erreichen fast Normalwerte», bestätigt der Umweltsenat.
Einen kleinen Lichtblick gibt es: Ab Mittwoch könnten die Temperaturen auf 19 Grad steigen, bevor am Donnerstag wieder neue Regenfronten erwartet werden. Doch der echte Sommer? Der lässt auf sich warten. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen goldenen Herbst.