Sicherheitsalarm: Clevere Betrüger nutzen unsere digitale Hauptstraße WhatsApp
Ein kurzer Blick aufs Display, eine unbekannte Nummer ruft über WhatsApp an. Harmlos? Keineswegs! Seit Anfang 2024 haben sich Betrugsmaschen über den beliebten Messenger drastisch vermehrt. Allein im DACH-Raum melden Verbraucherschützer einen besorgniserregenden Anstieg von 67% bei WhatsApp-Betrugsversuchen gegenüber dem Vorjahr.
Die Masche ist raffiniert einfach: Ein Anruf von einer ausländischen Nummer – oft aus Ländern wie Malaysia oder Singapur – wird nach wenigen Sekunden wieder beendet. Wer zurückruft, tappt in die Kostenfalle durch teure Auslandsverbindungen. «Die Betrüger setzen auf unsere Neugier und die Gewohnheit, jeden Anruf zu beantworten«, erklärt Thomas Weber vom Deutschen Verbraucherschutz.
Noch gefährlicher sind die «Familienmitglied-in-Not»-Tricks. Hier erhalten Nutzer Nachrichten von angeblichen Verwandten mit neuer Nummer, die um dringende finanzielle Hilfe bitten. Eine Münchner Rentnerin verlor so kürzlich 3.400 Euro an Betrüger, die sich als ihre Tochter ausgaben. Besonders perfide: Die Kriminellen recherchieren oft vorab über soziale Netzwerke, um persönliche Details einzubauen und glaubwürdiger zu wirken.
Aber wie schützt man sich? Erstens: Niemals auf unbekannte WhatsApp-Anrufe reagieren. Zweitens: Bei Nachrichten von angeblichen Verwandten mit «neuer Nummer» immer über bekannte Kanäle Rücksprache halten. Und drittens: Die Datenschutzeinstellungen prüfen – wer darf meine Profilinformationen sehen?
Die gute Nachricht: WhatsApp arbeitet an besseren Filtern. Doch bis dahin bleibt gesundes Misstrauen unser bester Schutz. Denn während wir technisch immer vernetzter werden, nutzen Betrüger genau diese Vernetzung als Einfallstor. Oder wie mein Kollege aus der IT-Sicherheit immer sagt: «In der digitalen Welt ist Vertrauen gut, Kontrolle besser – und Misstrauen manchmal am besten.«