Der Kampf des ASV Hamm Westfalen gegen den Abstieg bekommt eine dramatische Wendung. Nach dem Sportgerichtsurteil des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erhält der Verein eine letzte Chance, die 2. Bundesliga zu halten – ein Novum im deutschen Profihandball, das die Digitalisierung des Sports in ein neues Licht rückt.
Die Entscheidung folgt auf den Einspruch des Vereins gegen die Wertung des letzten Saisonspiels gegen den Dessau-Roßlauer HV. Der Videobeweis zeigt eindeutig: Der Schiedsrichter entschied in der Schlussphase falsch, als er ein reguläres Hammer Tor nicht anerkannte. «Die technischen Möglichkeiten haben hier die sportliche Gerechtigkeit wiederhergestellt», erklärt DHB-Sportdirektor Axel Kromer. «Was wir früher als ‹Tatsachenentscheidung› akzeptieren mussten, können wir heute objektiv überprüfen.»
Das angesetzte Wiederholungsspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV muss der ASV gewinnen, um den Klassenerhalt zu sichern. Gleichzeitig darf der Konkurrent TUSEM Essen nicht mehr als einen Punkt gegen den TV Großwallstadt holen. Die Kombination dieser Ergebnisse würde den ASV auf Platz 16 hieven und damit retten.
Was hier auf den ersten Blick wie ein seltener Einzelfall wirkt, zeigt einen grundlegenden Wandel im Sport: Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur die Spielanalyse, sondern zunehmend auch die Regelauslegung und Entscheidungsfindung. Die Frage bleibt: Wie viel technische Überprüfung verträgt der Sport, bevor seine Unmittelbarkeit verloren geht? In Hamm jedenfalls hoffen sie, dass die Technik ihnen eine zweite Chance auf den Klassenerhalt ermöglicht.