Die Kunstszene im Münchner Maximiliansforum atmet auf: Winfried Nerdinger, seit 2019 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, wurde für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Die Entscheidung fiel gestern Abend während der Jahresversammlung der renommierten Institution, an der über 80 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder teilnahmen.
Als ich vor Jahren Nerdinger zum ersten Mal interviewte, beeindruckte mich seine klare Vision für die Kunstlandschaft Bayerns. Diese Geradlinigkeit hat sich ausgezahlt. Unter seiner Führung hat die Akademie trotz Pandemie über 120 Veranstaltungen organisiert und die digitale Präsenz deutlich ausgebaut.
«Die Akademie muss ein Ort des offenen Dialogs bleiben, besonders in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung», erklärte Nerdinger nach seiner Wiederwahl. Der 77-jährige Architekturhistoriker, einst Direktor des NS-Dokumentationszentrums, gilt als Brückenbauer zwischen klassischer Kunst und zeitgenössischen Strömungen.
Seine Stellvertreterin Diemut Schilling und Schatzmeister Nikolaus Gerhart wurden ebenfalls im Amt bestätigt. «Wir haben noch viel vor«, sagte Schilling, «besonders der Austausch mit jungen Künstlern liegt uns am Herzen.»
In Zeiten knapper Kulturbudgets ist Kontinuität besonders wertvoll. Die Förderung der Akademie wurde vom Freistaat Bayern kürzlich gesichert, doch die finanziellen Herausforderungen bleiben groß. Spannend wird sein, ob Nerdinger in seiner zweiten Amtszeit den lange geplanten Skulpturengarten verwirklichen kann – ein Projekt, das München kulturell bereichern würde.