Die Schere bei Wohnkosten in deutschen Städten öffnet sich immer weiter. München bleibt mit durchschnittlich 19,50 Euro pro Quadratmeter Spitzenreiter der teuersten Wohnorte. Dahinter folgen Frankfurt und Hamburg mit rund 15 Euro. Eine aktuelle Studie des Immobilienverbands Deutschland (IVD) zeigt: Während in Metropolregionen die Preise trotz Immobilienkrise nur leicht sinken, bleiben sie auf hohem Niveau.
«Die Wohnungsnot in Ballungsräumen hat sich zu einer sozialen Frage entwickelt», erklärt Dr. Sabine Weiß vom IVD. Besonders junge Familien und Menschen mit mittlerem Einkommen werden zunehmend aus den Innenstädten verdrängt. Dies beobachte ich seit Jahren bei meinen Recherchen in Baden-Württemberg, wo selbst mittelgroße Städte wie Freiburg mittlerweile Quadratmeterpreise von über 14 Euro verzeichnen.
Der Kontrast zu strukturschwächeren Regionen könnte kaum größer sein. In Teilen Sachsen-Anhalts oder im Saarland sind Wohnungen für unter 6 Euro pro Quadratmeter zu haben. «Wir sehen eine zunehmende Spaltung zwischen Boom-Regionen und abgehängten Gebieten», so Mieterbund-Präsidentin Luise Neumann.
Die Bautätigkeit geht gleichzeitig bundesweit zurück. 2023 wurden knapp 20 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt als im Vorjahr. Experten fordern mehr staatliche Anreize und weniger Bürokratie. Die Ampel-Regierung hat ihre Ziele weit verfehlt.
Was bedeutet das für die Zukunft? Die Stadtflucht nimmt zu, das Umland wird attraktiver. Digitalisierung und flexible Arbeitsmodelle könnten diesen Trend verstärken. Finden wir keine Lösungen, verlieren unsere Städte an sozialer Vielfalt. Und das wäre ein Verlust für uns alle.