Der Hamburger Mieterbund schlägt Alarm: Die städtischen Gebühren für Hamburger Haushalte steigen 2024 erneut. Was eine vierköpfige Familie in diesem Jahr zusätzlich zur Miete zahlen muss, hat der Verband jetzt berechnet. Im Durchschnitt kommen rund 2.358 Euro zusammen – etwa 35 Euro mehr als im Vorjahr. Die Gebühren und Steuern sind damit so hoch wie nie zuvor.
«Seit 2015 sind die Wohnnebenkosten um rund 250 Euro pro Jahr gestiegen. Das ist mehr als ein Monatsgehalt für Geringverdiener», erklärt Mieterbund-Chef Rolf Bosse. Besonders stark gestiegen sind die Abwassergebühren – sie erhöhten sich seit 2023 um fast acht Prozent. Für Straßenreinigung und Winterdienst müssen Hamburger durchschnittlich 4,5 Prozent mehr bezahlen.
Die Gebührensteigerungen treffen vor allem Haushalte mit niedrigem Einkommen. Als ich letzte Woche mit Mietern in Barmbek sprach, erzählte mir eine alleinerziehende Mutter, dass sie nun überlegt, ihre Heizung noch sparsamer einzustellen – trotz des kalten Winters.
Dennoch gibt es auch Lob für den Senat. Bei der Grundsteuer und den Abfallgebühren blieben die Kosten stabil. Im bundesweiten Vergleich liegt Hamburg mit 19,5 Prozent Anteil der Nebenkosten am verfügbaren Einkommen im Mittelfeld. Zum Vergleich: In München zahlen Familien etwa 21 Prozent.
Der Mieterbund fordert dennoch Entlastungen. «Der Senat muss bei künftigen Erhöhungen die soziale Dimension stärker berücksichtigen», sagt Bosse. Die Stadt verweist auf notwendige Investitionen in die Infrastruktur. Die Frage bleibt: Wie viel mehr können sich Hamburger Familien in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten noch leisten?