Die Dresdner Wohnungsnot trifft Familien besonders hart. Seit fünf Monaten sucht die sechsköpfige Familie Janke verzweifelt nach einer bezahlbaren 5-Raum-Wohnung in der sächsischen Landeshauptstadt. Trotz stabilem Einkommen und gutem Schufa-Score haben sie bisher nur Absagen erhalten. Laut aktuellem Mietspiegel sind die Preise in Dresden innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 7,3 Prozent gestiegen.
«Wir brauchen dringend mehr Platz für unsere vier Kinder», erklärt Vater Michael Janke (38), während er mir die beengten Verhältnisse in ihrer jetzigen 3-Zimmer-Wohnung zeigt. Die beiden Söhne teilen sich ein Zimmer, die Töchter schlafen im Wohnzimmer. «Wir haben über 50 Bewerbungen geschrieben und kaum Antworten bekommen.«
Das Problem ist in Dresden kein Einzelfall. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft bestätigt einen eklatanten Mangel an familiengerechtem Wohnraum. «Große Wohnungen sind rar und werden oft ohne Besichtigung vergeben», sagt Wohnungsmarktexperte Thomas Reuter. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt inzwischen bei 8,70 Euro kalt.
Immer wieder begegne ich bei meinen Recherchen in Dresden Familien in ähnlicher Lage. Viele ziehen notgedrungen ins Umland. Die Jankes wollen jedoch bleiben, da die Kinder hier verwurzelt sind. «Für uns wäre ein Umzug nach Radeberg oder Pirna das allerletzte Mittel», sagt Mutter Sabine.
Die Stadt Dresden hat das Problem erkannt und ein Wohnungsbauprogramm aufgelegt. Doch bis neue Wohnungen entstehen, müssen Familien wie die Jankes improvisieren. Ein Dilemma, das zeigt: Bezahlbarer Wohnraum wird zunehmend zum sozialen Sprengstoff – nicht nur in München oder Berlin, sondern auch in Dresden.