Der Wolf kehrt zurück ins Münsterland – diesmal bis in die Vorgärten von Greven. Nadine Pinsdorf traute am frühen Montagmorgen ihren Augen nicht, als sie ein großes, wolfähnliches Tier vor ihrem Haus entdeckte. Das Tier bewegte sich gegen 5:15 Uhr durch die Reckenfelder Straße und wurde später auch von Nachbarn gesichtet. Ein Video dokumentiert den ungewöhnlichen Besuch.
«Ich dachte erst, es sei ein großer Hund, aber dann sah ich die typische Rückenlinie und das Verhalten», berichtet Pinsdorf. Experten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) haben die Aufnahmen inzwischen geprüft und bestätigt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich tatsächlich um einen Wolf. DNA-Proben werden noch untersucht, um absolute Gewissheit zu erlangen.
Für das Münsterland ist eine Wolfssichtung in Wohngebieten ungewöhnlich. Seit 2018 wurden vermehrt Wölfe in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, vor allem in der Eifel und am Niederrhein. Im Kreis Steinfurt gab es bisher nur vereinzelte Hinweise auf durchziehende Tiere.
Als ich vor drei Jahren in der Eifel über die wachsende Wolfspopulation berichtete, herrschte dort bereits eine Mischung aus Faszination und Besorgnis. Dieses Gefühl scheint nun auch in Greven angekommen zu sein.
Experte Klaus Müller vom LANUV beruhigt: «Wölfe meiden normalerweise menschliche Siedlungen. Dieser junge Wolf war vermutlich auf Reviersuche und hat sich verirrt.» Er rät, bei Begegnungen Abstand zu halten und das Tier nicht zu bedrängen.
Die Stadtverantwortlichen haben Informationen zur richtigen Verhaltensweise bei Wolfsbegegnungen veröffentlicht. Wie wird Greven mit seinem neuen, wilden Nachbarn umgehen? Die Geschichte erinnert uns daran, dass die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation oft fließender ist, als wir denken.