In Hamburgs südlichem Stadtteil Fischbek wurden am Wochenende fünf Schafe einer Hobbyhaltung getötet. Die ersten Anzeichen deuten auf einen Wolfsangriff hin, doch die endgültige Bestätigung steht noch aus. Wildtierexperten haben vor Ort DNA-Proben entnommen, deren Ergebnisse in etwa zwei Wochen erwartet werden. Die Untersuchung soll nicht nur klären, ob tatsächlich ein Wolf die Tiere riss, sondern im positiven Fall auch, um welches Individuum es sich handelte.
Seit 2018 wurden in der Hansestadt vier Wolfsrisse offiziell bestätigt, die meisten davon im südlichen Hamburger Raum. «Der Wolf ist längst in unseren städtischen Randgebieten angekommen«, erklärt Dr. Monika Weber vom Institut für Wildtierökologie. «Solche Übergriffe auf Nutztiere sind bedauerlich, aber Teil einer natürlichen Entwicklung, seit der Wolf wieder heimisch wird.»
Die betroffene Schafhalterin Christina Meier zeigt sich betroffen: «Meine Tiere waren nicht ausreichend geschützt. Das macht mich traurig, aber ich hatte nicht mit Wölfen so nah an der Stadt gerechnet.» Experten empfehlen Tierhaltern in der Region dringend, ihre Zäune wolfssicher nachzurüsten.
Was mich bei der Recherche vor Ort überrascht hat: Die meisten Anwohner reagieren erstaunlich gelassen auf die mögliche Wolfspräsenz. «Solange die Tiere Menschen meiden, sehe ich kein Problem», hörte ich immer wieder.
Die Koexistenz von Mensch und Wolf bleibt eine Herausforderung, besonders an den Rändern unserer Großstädte. Die Behörden planen nun Informationsabende für besorgte Bürger und Tierhalter. Die Rückkehr des Wolfs nach Hamburg ist gleichzeitig Erfolg für den Artenschutz und Anlass, über das Management von Wildtieren im menschlichen Siedlungsraum neu nachzudenken.