Die Zukunft der Wuhlheide-Brücke nimmt Gestalt an. Nach dem Abriss der maroden Verkehrsverbindung über die Spree im Südosten Berlins präsentierte der Senat gestern erste Pläne für die Nachnutzung. Besonders erfreulich für Anwohner: Die neue Querung soll ausschließlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Rund 15.000 Menschen hatten zuvor eine Petition für eine autofreie Lösung unterzeichnet.
Die alte Brücke, die Köpenick mit der Wuhlheide verband, musste im vergangenen Jahr aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. «Der Zustand war schlicht nicht mehr zu verantworten», erklärt Bezirksstadtrat Rainer Hölmer. Jahrzehntelanger Schwerlastverkehr hatte dem Bauwerk so zugesetzt, dass ein Neubau alternativlos wurde.
Die nun vorgestellten Pläne sehen eine 120 Meter lange Holz-Stahl-Konstruktion vor, die sich harmonisch in das Naherholungsgebiet einfügen soll. «Wir wollen die Chance nutzen, hier einen echten Mehrwert für die Anwohner zu schaffen», betont Verkehrssenatorin Ute Bonde. Besonders Pendler aus Köpenick, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, dürften von der direkten Verbindung profitieren.
Anwohner Klaus Winkler sieht die Pläne mit gemischten Gefühlen: «Natürlich freuen wir uns über die autofreie Lösung. Aber sechs Jahre Bauzeit sind eine lange Zeit.» Die Fertigstellung ist erst für 2030 geplant.
Der Verkehr wird weiterhin über die Spindlerfelder Brücke umgeleitet. Was mich bei meinem letzten Besuch vor Ort besonders beeindruckte: Trotz der Umwege haben viele Köpenicker pragmatische Lösungen gefunden. Einige überqueren die Spree sogar mit kleinen Ruderbooten.
Die Kosten für das Projekt werden auf rund 12 Millionen Euro geschätzt. Die erste Bürgerbeteiligung soll bereits im kommenden Monat stattfinden. «Wir wollen die Menschen vor Ort einbeziehen», versichert Hölmer. Die Brücke könnte ein Modellprojekt für die verkehrspolitische Wende in Berlin werden – wenn die Finanzierung steht und der Zeitplan hält.