Der Hauptbahnhof verliert ein Stück Alltag: Die Yorma’s-Filiale, wo unzählige Pendler ihren morgendlichen Kaffee holten, schließt Ende August nach über 20 Jahren. Die Deutsche Bahn bestätigte mir gestern, dass der Mietvertrag im Zuge der Modernisierungsarbeiten ausläuft. Für viele Münchner ist das mehr als nur eine geschlossene Imbissbude – es ist das Ende einer Ära.
«Das war mein täglicher Anlaufpunkt seit Jahren», erzählt Michaela Berger (42), die jeden Morgen hier ihren Kaffee und ihr Brötchen kaufte. Fast 8.000 Kunden wurden hier täglich bedient. Die Bahnhofsbäckerei war ein fester Bestandteil im Münchner Pendleralltag.
In den Schulen der Stadt herrscht derweil Ausnahmezustand. Das Kultusministerium hat für heute und morgen offiziell Hitzefrei angeordnet. Bei erwarteten 36 Grad sind die Klassenräume vieler älterer Schulgebäude nicht mehr zumutbar. «Die Räume heizen sich wie Backöfen auf», sagt Schulleiterin Cornelia Fürst vom Luisengymnasium.
Aus meiner Berichterstattung in Baden-Württemberg weiß ich: Hitzekonzepte in Schulen werden immer wichtiger. München hinkt hier hinterher. Nur jede fünfte Schule verfügt über ausreichende Beschattung oder Klimatisierung.
Währenddessen steigt die Zahl der Badegäste an der Isar sprunghaft an. Die Wasserwacht hat ihre Präsenz verdoppelt. «Bei uns gilt: Erst schwimmen, wenn man nüchtern ist«, mahnt Einsatzleiter Martin Hofmann angesichts der gefährlichen Kombination aus Alkohol und Strömung.
Was bleibt? Am Hauptbahnhof wird bald ein vertrauter Duft fehlen, während sich unsere Stadt langsam an Sommer gewöhnt, die früher nur für den Mittelmeerraum typisch waren. Das wird unser neuer Alltag sein – mit oder ohne Brötchen to go.