Die Nacht zum Montag im Görlitzer Park in Berlin war alles andere als ruhig. Hunderte Demonstrierende versammelten sich, um gegen den geplanten Zaunbau zu protestieren, der den Park nachts absperren soll. Was als friedlicher Protest begann, endete in Zusammenstößen mit der Polizei. Nach Behördenangaben wurden 20 Beamte verletzt. Seit Monaten erhitzt das Thema die Gemüter in Kreuzberg – nun eskaliert der Konflikt.
Die Demonstration startete gegen 19 Uhr mit etwa 250 Teilnehmenden. Vor Ort erlebte ich, wie sich schnell mehr Menschen anschlossen. Immer wieder skandierten sie: «Der Görli bleibt offen!» Anwohner Jonas Meier (42) erklärte mir: «Der Park ist unser Wohnzimmer. Die Politik will uns mit diesem Zaun nur zeigen, wer die Macht hat.»
Gegen 22 Uhr begann die Lage zu kippen. Vermummte warfen Flaschen und Steine. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Berlins Innensenatorin Iris Spranger verurteilte die Gewalt scharf und betonte: «Wir lassen uns von Chaoten nicht einschüchtern.» Der 36.000 Quadratmeter große Park steht seit Jahren wegen Drogenhandels und Kriminalität in der Kritik.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann hingegen kritisiert das Vorgehen des Senats: «Ein Zaun löst keine sozialen Probleme.» Dass ausgerechnet in Kreuzberg, wo Bürgerbeteiligung großgeschrieben wird, ein solches Projekt ohne Rücksprache durchgezogen werden soll, sorgt für Frust.
Was bleibt, ist ein tiefer Riss. Als jemand, die seit Jahren über Berlins Kieze berichtet, frage ich mich: Wollen wir wirklich Zäune ziehen, wo Brücken nötig wären?