Die ersten warmen Tage haben Berlin und Brandenburg erreicht, und mit ihnen kehrt ein bekanntes Gesundheitsrisiko zurück: Zecken sind wieder aktiv. «Bereits ab sieben Grad werden die kleinen Blutsauger munter», erklärt Dr. Susanne Wernicke vom Berliner Gesundheitsamt. Was früher erst im Mai begann, ist mittlerweile schon im März Realität – ein deutliches Zeichen des Klimawandels in unserer Region.
Der NABU Brandenburg hat nun eine besondere Meldeaktion gestartet, um die Verbreitung verschiedener Zeckenarten zu dokumentieren. Besonders alarmierend: Die Auwaldzecke und die tropische Hyalomma-Zecke breiten sich immer weiter nach Norden aus. Letztere kann sogar das gefährliche Krim-Kongo-Fieber übertragen, eine in Deutschland bisher kaum bekannte Erkrankung.
«Wir beobachten seit etwa zehn Jahren eine kontinuierliche Veränderung der Zeckenpopulation», berichtet Prof. Martin Keller vom Institut für Parasitologie der Charité. «Was früher ein regionales Problem Süddeutschlands war, ist jetzt auch in Berlin und Brandenburg zunehmend relevant.» Tatsächlich haben sich die FSME-Risikogebiete mittlerweile bis nach Brandenburg ausgeweitet – 2007 gab es in dieser Region noch keinerlei Fälle.
Besonders betroffen sind Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten. Die Waldspaziergänge im Grunewald oder Ausflüge zum Müggelsee bergen jetzt ein erhöhtes Risiko. Aber auch Stadtparks wie der Tiergarten sind keine zeckenfreien Zonen mehr. Langes, helles Beinkleid und geschlossene Schuhe bieten einen gewissen Schutz, ebenso wie das gründliche Absuchen nach dem Aufenthalt im Freien.
Der NABU bittet Bürger, Zeckenfunde mit Fotos zu dokumentieren und über die Plattform «Zecken-Radar» zu melden. Dies hilft Forschern, die Ausbreitung zu verfolgen und gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Denn eines ist klar: Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird sich das Problem in den kommenden Jahren noch verstärken.