Bereits seit heute Mittag fahren zwischen Koblenz und Köln deutlich weniger Züge als üblich. Ein Wasserrohrbruch bei Remagen hat die ohnehin angespannten Bedingungen auf der linksrheinischen Strecke verschärft. Die Deutsche Bahn rechnet mit Einschränkungen bis mindestens Montag.
Die Bilder vom Remagen Hauptbahnhof erinnern mich an meine Zeit als Jungreporterin in Baden-Württemberg: Ratlose Pendler, überforderte Bahnmitarbeiter und eine elektronische Anzeigetafel voller roter Meldungen. Was als planmäßige Bauarbeiten begann, wurde durch einen plötzlichen Wasserrohrbruch zur Geduldsprobe für tausende Reisende.
«Der Schaden ist erheblich. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», erklärt Bahnsprecherin Sabine Schmitz vor Ort. Betroffen sind vor allem Regionalzüge und der RE 5, der normalerweise im Stundentakt verkehrt. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet, kann die Ausfälle aber nur teilweise kompensieren.
Für Pendler wie Martin Schenk aus Andernach ist die Situation besonders ärgerlich: «Ich brauche jetzt statt einer Stunde fast drei Stunden zur Arbeit nach Köln. Die Information war wieder einmal katastrophal.» Eine Einschätzung, die viele teilen.
Experten des Fahrgastverbands Pro Bahn kritisieren die mangelnde Vorausplanung. «Die Infrastruktur ist marode, Ausfälle dieser Art werden zunehmen», warnt Verbandssprecher Thomas Weber.
Wie lange die Einschränkungen tatsächlich dauern werden, bleibt ungewiss. Die Bahn empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt online zu informieren und mehr Zeit einzuplanen. Für die Region zwischen Koblenz und Köln bedeutet dies: Der Alltag wird in den kommenden Tagen von Improvisation geprägt sein. Und wieder einmal stellt sich die Frage, wie resilient unser Bahnsystem wirklich ist.