Der Zugverkehr zwischen Leipzig und Dresden steht seit heute Morgen nahezu still. Ein Oberleitungsschaden bei Priestewitz legt den wichtigen Bahnkorridor lahm. Betroffen sind ICE-, IC- und Regionalverbindungen. Die Deutsche Bahn rechnet mit Einschränkungen bis in die Abendstunden. Tausende Pendler zwischen Sachsens größten Städten müssen improvisieren – viele kamen zu spät zur Arbeit.
«Die Reparaturarbeiten laufen auf Hochtouren, aber der Schaden ist komplex», erklärt Bahnsprecher Jörg Bönisch. Techniker arbeiten seit den frühen Morgenstunden an der Behebung. Der Schaden wurde gegen 4:30 Uhr entdeckt, als ein Zug auf offener Strecke liegen blieb.
Als ich heute Morgen am Leipziger Hauptbahnhof war, herrschte spürbare Anspannung. Reisende drängten sich vor den Anzeigetafeln, Bahnmitarbeiter versuchten, den Ansturm an Fragen zu bewältigen. «Ich muss dringend zu einem Geschäftstermin nach Dresden», sagte mir Marketingmanagerin Sabine Krause. «Jetzt bleibt mir nur die Mitfahrgelegenheit bei einem Kollegen.»
Die Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, doch diese sind schnell überfüllt. Auch Fernzüge werden umgeleitet. ICE-Verbindungen von Dresden nach Leipzig fahren über Berlin – mit Verspätungen von über zwei Stunden. Betroffen ist zudem der Regionalverkehr nach Altenburg und ins Vogtland.
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Infrastrukturproblemen im deutschen Bahnnetz. Erst vergangene Woche hatte Verkehrsminister Volker Wissing mehr Investitionen in die Schieneninfrastruktur angekündigt. Für Pendler und Reisende bleibt die Frage: Wie zuverlässig ist unser Bahnsystem noch?