Die Deutsche Bahn stellt ab heute für zwei Wochen den Zugverkehr zwischen Leipzig und Dresden komplett ein. Ursache sind umfangreiche Bauarbeiten an Gleisen und Oberleitungen. Für etwa 20.000 Pendler bedeutet das deutlich längere Fahrzeiten. «Die Bauarbeiten sind unvermeidbar, um die Strecke fit für die Zukunft zu machen», erklärt Bahnsprecherin Anja Schmidt. Alternative Verbindungen über Riesa oder Falkenberg verlängern die Reisezeit um bis zu 90 Minuten.
«Für mich bedeutet das jetzt jeden Tag zwei Stunden mehr unterwegs zu sein», sagt Thomas Weber, der seit Jahren zwischen beiden Städten pendelt. Besonders ärgerlich: Die Einschränkungen fallen genau in die Zeit der Fußball-Europameisterschaft, zu der viele Fans nach Leipzig reisen wollen.
Die Bahn setzt zwar Ersatzbusse ein, doch deren Kapazität reicht bei weitem nicht aus. Bei meiner Testfahrt gestern Nachmittag blieben zahlreiche Reisende an den Haltestellen stehen. Ein frustrierender Anblick, den ich in meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin immer wieder bei Bauarbeiten beobachte.
Die sächsische Landesregierung hat die Bahn inzwischen aufgefordert, das Ersatzkonzept nachzubessern. Verkehrsminister Thomas Schmidt kündigte Gespräche an: «Wir brauchen mehr Busse und bessere Informationen für die Fahrgäste.»
Die Bauarbeiten sollen bis zum 23. Juni dauern. Bis dahin bleibt für viele Pendler nur: früher aufstehen, später heimkommen oder – wenn möglich – im Homeoffice arbeiten. Eine moderne Infrastruktur ist wichtig, aber muss die Umsetzung immer so holprig sein?