Die Deutsche Bahn hat gestern neue Einschränkungen für die wichtige Rheingaulinie zwischen Frankfurt und Wiesbaden bekannt gegeben. Bis Mitte Juli müssen sich täglich rund 30.000 Pendler auf längere Fahrzeiten und Zugausfälle einstellen. Grund sind dringende Gleisarbeiten im Bereich des Frankfurter Hauptbahnhofs. Laut Bahnsprecher Michael Weber seien die Arbeiten «unvermeidbar, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten».
Besonders betroffen sind die morgendlichen Hauptverkehrszeiten. Zwischen 7 und 9 Uhr entfällt jeder dritte Zug auf der Strecke. Die verbleibenden Verbindungen werden mit zusätzlichen Waggons verstärkt. «Wir versuchen, die Einschränkungen so erträglich wie möglich zu gestalten», erklärt Weber. Die Bahn richtet Ersatzbusse ein, die jedoch aufgrund des morgendlichen Straßenverkehrs mit bis zu 45 Minuten Verspätung rechnen müssen.
Als ich gestern am Hauptbahnhof war, herrschte bereits spürbare Verunsicherung unter den Pendlern. «Ich muss jetzt jeden Morgen eine Stunde früher los», klagte Stefanie Müller aus Eltville. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die kurzfristige Ankündigung: «Die Bahn hätte die Arbeiten besser in die Ferienzeit legen müssen», so Verbandssprecher Thomas Kraft.
Auch die S-Bahnen der Linien S1 und S8 sind betroffen. Sie fahren nur im 30-Minuten-Takt. Die Stadt Frankfurt hat zusätzliche Fahrradabstellplätze an den Bahnhöfen eingerichtet, um Pendlern Alternativen zu bieten.
Die Bauarbeiten sollen bis zum 15. Juli abgeschlossen sein. Was mich bei meinen Recherchen besonders beeindruckt hat: Trotz aller Frustration zeigen viele Pendler Verständnis für die Notwendigkeit der Arbeiten. Doch bleibt die Frage, warum die Bahn ihre Infrastruktur nicht kontinuierlicher modernisiert, statt immer wieder den Bahnverkehr großflächig einzuschränken.