Stundenlang standen gestern tausende Pendler und Reisende im Raum Köln vor verschlossenen Bahntüren. Ein Böschungsbrand nahe der Bahnstrecke zwischen Troisdorf und Köln-Deutz legte den gesamten Zugverkehr lahm. Betroffen waren auch zahlreiche Verbindungen aus dem Westerwald, die normalerweise über die rechtsrheinische Strecke die Domstadt erreichen.
Der Brand brach gegen 14 Uhr aus und sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Die trockene Vegetation entlang der Gleise fing schnell Feuer. «Wir mussten die Strecke sofort sperren, da die Sicherheit unserer Fahrgäste absolute Priorität hat», erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Flammen kamen gefährlich nahe an Oberleitungen und Signalanlagen.
Für viele Berufspendler aus dem Westerwald wurde die Heimreise zur Geduldsprobe. Am Kölner Hauptbahnhof bildeten sich lange Schlangen vor den Informationsschaltern. Ich beobachtete, wie Bahnmitarbeiter versuchten, die aufgebrachten Reisenden zu beruhigen und Alternativen anzubieten.
Familie Weber aus Altenkirchen war besonders betroffen: «Wir waren mit den Kindern im Kölner Zoo und sitzen jetzt hier fest. Die nächste Verbindung nach Hause wird frühestens heute Nacht fahren», berichtete Vater Markus frustriert. Viele nutzten Mitfahrgelegenheiten oder wichen auf Busse aus.
Die Sperrung dauerte bis in die späten Abendstunden. Laut Bahn wurden Notfallpläne aktiviert, um zumindest einen Teil der Pendler nach Hause zu bringen. Ersatzbusse kamen zum Einsatz, reichten aber bei weitem nicht aus.
Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie anfällig unser Bahnsystem ist. In Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse und häufigerer Trockenperioden könnten solche Störungen zunehmen. Was gestern für tausende Westerwälder ein Ärgernis war, könnte morgen schon zum regelmäßigen Problem werden. Brauchen wir nicht dringend mehr Alternativrouten und besseren Brandschutz entlang unserer Bahnstrecken?