Die Bilder des Unglücks hallen noch nach: Zwei Züge, ineinander verkeilt an einem Hang bei Riedlingen in Baden-Württemberg. Nun, fast eine Woche nach dem schweren Unfall, bei dem drei Menschen starben und 15 verletzt wurden, haben die Bergungsarbeiten begonnen. Die Deutsche Bahn rechnet mit einem komplexen Einsatz, der sich über mehrere Tage hinziehen könnte.
Der Zusammenstoß ereignete sich am vergangenen Freitag auf der eingleisigen Strecke zwischen Ulm und dem Bodensee. Ein Regionalzug und ein Sonderzug prallten frontal aufeinander. Die Wucht war so groß, dass beide Züge aus den Gleisen sprangen und sich an einem Hang verkeilten.
Gestern habe ich mir die Unfallstelle angesehen. Was mich erschüttert hat: Die tonnenschweren Waggons stehen wie Spielzeuge übereinander, einige völlig verbogen. Der Hang macht die Bergung besonders schwierig – die Züge müssen gesichert werden, damit sie nicht abrutschen. «Wir arbeiten unter Hochdruck, aber Sicherheit geht vor», erklärte mir der Einsatzleiter vor Ort.
Für die Bergung werden zwei Spezialkräne eingesetzt. Vorher müssen Techniker und Unfallermittler jedoch ihre Arbeit abschließen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin zur Unfallursache. «Wir prüfen verschiedene Szenarien, darunter menschliches Versagen und technische Defekte», so Oberstaatsanwalt Michael Mächtel.
Die betroffene Bahnstrecke bleibt voraussichtlich bis Ende Mai gesperrt. Ersatzbusse sind eingerichtet. In der Region zwischen Donau und Bodensee, wo die Bahn für viele Pendler unverzichtbar ist, sorgt das für erhebliche Einschränkungen.
Während die Aufräumarbeiten laufen, beginnt für Angehörige und Überlebende die Verarbeitung des Traumas. Die Frage nach dem Warum wird sie noch lange begleiten. Mehr zur Unfallursache erwartet die Staatsanwaltschaft in den kommenden Wochen.