Die Zukunft des «Ginnheimer Spargels» bewegt die Frankfurter Gemüter. Nach jahrelangem Stillstand gibt es neue Hoffnung für das 337 Meter hohe Wahrzeichen. Die Telekom als Eigentümerin und die Stadt Frankfurt haben einen gemeinsamen Fahrplan zur Wiedereröffnung präsentiert. Seit 2013 ist der Turm für die Öffentlichkeit geschlossen – zu lange, finden viele Bürgerinnen und Bürger.
«Der Fernsehturm gehört zu Frankfurt wie die Paulskirche und der Römer», sagt Matthias Weber, Vorsitzender des Vereins «Freunde des Fernsehturms». Er kämpft seit Jahren für die Wiedereröffnung. Tatsächlich zeigen aktuelle Umfragen, dass mehr als 70 Prozent der Frankfurter den Turm wieder zugänglich machen wollen.
Die Stadt plant nun, die Aussichtsplattform und das Drehrestaurant zu sanieren. Kosten: rund 20 Millionen Euro. Finanzierung und Betreibermodell sind allerdings noch ungeklärt. «Wir prüfen verschiedene Optionen», erklärt Oberbürgermeister Mike Josef. «Private Investoren, öffentliche Mittel oder eine Mischform – alles liegt auf dem Tisch.»
Als ich vergangene Woche am Main entlanglief, sprach ich mit mehreren Passanten über den Turm. Fast alle verbanden persönliche Erinnerungen mit ihm. Eine ältere Dame erzählte mir von ihrem ersten Date im Drehrestaurant in den 70er Jahren. Ein Architekt schwärmte von der einzigartigen Aussicht über den Taunus und das Rhein-Main-Gebiet.
Kritische Stimmen gibt es aber auch. «Das Geld könnte man besser in Schulen oder bezahlbaren Wohnraum stecken», meint Stadträtin Monika Bauer. Zudem müsste der Brandschutz komplett erneuert werden – ein teures Unterfangen.
Bis Ende des Jahres soll ein konkretes Konzept vorliegen. Dann entscheidet der Stadtrat über das weitere Vorgehen. Die Frankfurter blicken gespannt nach oben – in der Hoffnung, dass der «Spargel» bald wieder mehr ist als nur ein stummer Zeuge vergangener Glanzzeiten.