Die Zukunft der Berliner Friedrichstraße steht erneut zur Debatte. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) lädt alle Beteiligten zum Runden Tisch, um über die Gestaltung der prominenten Einkaufsmeile zu entscheiden. Seit Jahren wird um die verkehrliche Nutzung der Straße gerungen – zuletzt war ein Abschnitt zur Fußgängerzone erklärt worden, bevor das Verwaltungsgericht diese Entscheidung kippte.
«Wir müssen endlich zu einer Lösung kommen, die für alle funktioniert», erklärt Wegner im Gespräch mit der Berliner Morgenpost. An den Gesprächen sollen Anwohner, Gewerbetreibende und Verkehrsexperten teilnehmen. Die Friedrichstraße, einst Berlins glamouröse Flaniermeile, hat in den letzten Jahren an Attraktivität verloren. Leerstehende Geschäfte und unklare Verkehrsregelungen prägen das Bild.
Besonders die Händler beklagen Umsatzeinbußen. «Seit der Sperrung für Autos haben wir 30 Prozent weniger Kundschaft», berichtet Emma Schmidt vom Modegeschäft «Berliner Stil». Die rot-grün-rote Vorgängerregierung hatte den Abschnitt zwischen Französischer und Leipziger Straße 2021 zur autofreien Zone erklärt – ein Experiment, das polarisierte.
Was ich bei meinen Besuchen vor Ort immer wieder feststelle: Die Straße braucht ein stimmiges Gesamtkonzept. Die bisherigen Lösungsversuche wirkten wie Flickwerk ohne Vision.
Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) stellt verschiedene Modelle zur Diskussion: von kompletter Öffnung für alle Verkehrsteilnehmer bis hin zu einer echten Fußgängerzone mit attraktiver Gestaltung. «Berlin braucht eine Visitenkarte im Herzen der Stadt», betont sie. Der Runde Tisch soll im November erste Ergebnisse liefern. Die Berliner dürfen gespannt sein, ob diesmal eine Lösung gefunden wird, die der historischen Bedeutung dieser Straße gerecht wird.