Die Rasen-Saison hat gerade erst begonnen, und schon jetzt überschlagen sich die Ereignisse beim ATP-Turnier in Stuttgart. Während Alexander Zverev nach seinem Halbfinal-Einzug bei den French Open eine wohlverdiente Pause einlegt, sorgt ein anderer deutscher Tennisprofi für Schlagzeilen: Lokalmatador Dominik Engel. Der 20-jährige Qualifikant hat mit seinem überraschenden Sieg gegen den Italiener Lorenzo Sonego nicht nur das Publikum begeistert, sondern sich auch in die Geschichtsbücher des Turniers eingetragen.
Engel, der normalerweise auf der Challenger-Tour unterwegs ist und in der Weltrangliste jenseits der Top 300 rangiert, zeigte gegen den favorisierten Sonego ein bemerkenswertes Nervenkostüm. «Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich den Matchball verwandelt habe», gestand der junge Stuttgarter nach dem Match. «Vor heimischem Publikum zu spielen, gibt mir unglaubliche Energie.» Der Italiener hingegen verlor völlig die Fassung. Nach einem verschlagenen Volley im entscheidenden Tiebreak zertrümmerte Sonego seinen Schläger und kassierte eine Verwarnung vom Schiedsrichter – ein Moment, der die Dramatik des Matches perfekt einfing.
Die Stuttgarter Rasenturniere entwickeln sich zunehmend zu einem Karriere-Sprungbrett für Nachwuchstalente. Turnierdirektor Edwin Weindorfer sieht darin einen klaren Trend: «Die neue Generation drängt mit Macht nach oben. Wir erleben hier eine spannende Phase des Umbruchs im Tennissport.» Die Daten geben ihm recht: Fünf Spieler unter 22 Jahren haben in Stuttgart die zweite Runde erreicht – ein Rekord in der jüngeren Turniergeschichte.
Während Engel nun im Achtelfinale auf den Briten Jack Draper trifft, bleibt die Frage, wie weit sein Märchen noch gehen kann. Die Rasensaison ist kurz und intensiv, perfekt für Überraschungen und neue Gesichter. Der deutsche Tennis-Nachwuchs zeigt jedenfalls eindrucksvoll, dass auch nach der Zverev-Ära spannende Zeiten auf uns warten könnten. Und wer weiß – vielleicht haben wir in Stuttgart gerade den Beginn einer neuen deutschen Tennis-Geschichte erlebt.