Der Sommerurlaub ist für Sportler normalerweise heilig – die Zeit, in der man den Kopf frei bekommt und die Seele baumeln lässt. Für die Handballer des Dessau-Roßlauer HV war der Trip nach Mallorca aber alles andere als entspannt. Mitten im Urlaubsparadies erreichte sie die Nachricht, die alles veränderte: Der Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga war plötzlich Realität – und das, obwohl man sportlich eigentlich abgestiegen war.
Es war eine Whatsapp-Nachricht, die den Urlaub der Dessauer auf den Kopf stellte. Während einige Spieler an der Playa de Palma die Füße ins Mittelmeer streckten, erfuhren sie: Der HC Empor Rostock zieht sich aus finanziellen Gründen aus der 2. Liga zurück. Für den DRHV bedeutet das den überraschenden Klassenerhalt durch die Hintertür. Sportdirektor Uwe Jungandreas konnte es kaum fassen: «Das kam für uns alle komplett überraschend. Wir hatten uns mental schon auf die 3. Liga eingestellt und plötzlich ändert sich alles.»
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Urlaubergruppe. Aus dem entspannten Badeurlaub wurde eine improvisierte Klassenerhaltsfeier am Ballermann. Spielmacher Vincent Große erinnert sich: «Erst dachten wir an einen schlechten Scherz. Als dann die offizielle Bestätigung kam, haben wir natürlich angestoßen. So einen Klassenerhalt erlebt man nicht alle Tage – schon gar nicht im Urlaub.»
Während die Spieler feierten, begann für die Verantwortlichen in der Heimat die Arbeit erst. Der Kader war bereits für die 3. Liga geplant, Spieler hatten den Verein verlassen oder waren neu verpflichtet worden. Nun muss alles umgekrempelt werden. «Die Planungen laufen auf Hochtouren«, erklärt Jungandreas. «Es ist eine Herausforderung, aber natürlich eine, die wir gerne annehmen.»
Was als Urlaubstrip zum Verarbeiten des Abstiegs gedacht war, endete als Startschuss für eine weitere Zweitliga-Saison. Manchmal schreibt der Sport eben die verrücktesten Geschichten – selbst dann, wenn der Ball längst ruht und eigentlich nur die Sonne im Mittelpunkt stehen sollte.