Der Münchner Hauptbahnhof erlebte gestern einen dramatischen Zwischenfall, der das Sicherheitsgefühl vieler Pendler erschütterte. Ein 32-jähriger Mann bedrohte in einem Regionalzug nach Ingolstadt mehrere Fahrgäste mit einem Messer und versetzte den voll besetzten Waggon in Angst und Schrecken. Die Bundespolizei nahm den Täter fest, nachdem couragierte Mitreisende den Notruf gewählt hatten.
Was als normale Bahnfahrt begann, eskalierte binnen Minuten. Der Mann, der laut Polizeiangaben bereits polizeibekannt ist, zog unvermittelt ein Messer und forderte andere Passagiere auf, «Abstand zu halten». Eine junge Studentin berichtete: «Er wirkte völlig außer sich, niemand wusste, was als nächstes passieren würde.» In solchen Momenten zeigt sich, wie dünn die Sicherheitsdecke im öffentlichen Nahverkehr sein kann.
Die Polizei war innerhalb von acht Minuten vor Ort – eine beeindruckende Reaktionszeit, die ich in meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung immer wieder als entscheidend erlebt habe. Der Zug wurde am Gleis festgehalten, während Spezialkräfte den Mann überwältigten. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten neben dem Messer auch Betäubungsmittel.
Die Deutsche Bahn verstärkt seit Monaten ihre Sicherheitsmaßnahmen, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte. Die Zahl der Sicherheitsvorfälle im Münchner Nahverkehr ist laut Polizeistatistik im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen. Mehr Informationen zur Sicherheit im ÖPNV beim Bayerischen Innenministerium.
Für die anderen Fahrgäste endete die Fahrt mit einer 45-minütigen Verspätung und einem Schrecken. «Mir hat das gereicht», meinte ein älterer Herr aus Dachau. «Man fühlt sich ausgeliefert.» Der Vorfall wirft wieder einmal die Frage auf: Wie sicher ist unser Nahverkehr wirklich? Und was wiegt schwerer – die tatsächliche Gefahr oder das Gefühl der Unsicherheit, das danach bleibt?