Die Altona-Initiative ist enttäuscht. Hamburg lässt die Chance verstreichen, das historische Holsten-Areal durch ein städtisches Vorkaufsrecht zu sichern. Das bestätigte der Senat gestern. Seit 2016 wechselte das 86.000 Quadratmeter große Grundstück mehrfach den Besitzer – zuletzt für 320 Millionen Euro an die Adler Group, die inzwischen in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
„Die Stadt hätte jetzt handeln müssen», sagt Lisa Mertens von der Bürgerinitiative „Knallt am dollsten». Seit Jahren kämpfen Anwohner für mehr bezahlbaren Wohnraum auf dem ehemaligen Brauereigelände. Ein Drittel der geplanten 1.200 Wohnungen soll zwar sozial gefördert sein – doch ob das bei der unsicheren Finanzlage des Investors so bleibt, ist fraglich.
Als ich vor drei Jahren die ersten Protestaktionen begleitete, war die Stimmung noch hoffnungsvoll. Heute herrscht Ernüchterung. Die Stadt begründet ihre Entscheidung mit rechtlichen Hürden: Ein Vorkaufsrecht sei nur möglich, wenn ein Bebauungsplan vorliege. Der wurde jedoch nie fertiggestellt.
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) verteidigt den Verzicht: „Wir arbeiten weiterhin eng mit dem Investor zusammen, um die vereinbarten sozialen Ziele durchzusetzen.» Doch Experten bezweifeln, dass dies ohne rechtliche Absicherung gelingen kann.
Das Holsten-Areal steht exemplarisch für die Hamburger Wohnungspolitik – zwischen Investoreninteressen und sozialen Versprechen. Die Frage bleibt: Wer profitiert am Ende wirklich von einem der größten Stadtentwicklungsprojekte Altonas?