Die erschütternde Suche nach der Mutter eines toten Babys hält Berlin seit Tagen in Atem. In Neukölln wurde am vergangenen Sonntag ein neugeborenes Mädchen leblos aufgefunden. Das Kind lag auf einer Grünfläche an der Kiefholzstraße, eingewickelt in eine blaue Decke. Nach Ermittlungen der Polizei wurde die Kleine vermutlich erst kurz zuvor dort abgelegt.
Trotz intensiver Suche konnte die Mutter bislang nicht gefunden werden. «Wir sind in großer Sorge um die Frau, die möglicherweise dringend medizinische Hilfe benötigt», erklärt Kriminalhauptkommissarin Mareike Döring. Die Polizei hat inzwischen einen öffentlichen Aufruf gestartet und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
Die Ermittler suchen besonders nach Zeugen, die zwischen Samstagnachmittag und Sonntagmorgen verdächtige Beobachtungen im Bereich der Kiefholzstraße gemacht haben. Eine Obduktion des Säuglings wurde bereits durchgeführt. Über die genaue Todesursache hält sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch bedeckt.
«In solchen Fällen ist das Wichtigste, die Mutter zu finden – nicht um sie zu verurteilen, sondern um ihr zu helfen», betont die Sprecherin einer Berliner Beratungsstelle für Schwangere in Notlagen. In meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie Verzweiflung Menschen zu unvorstellbaren Handlungen treiben kann.
Die Polizei hat eine anonyme Hinweishotline eingerichtet. Jeder, der etwas zur Aufklärung beitragen kann, wird gebeten, sich zu melden. Der Fall wühlt die Neuköllner Bevölkerung sichtbar auf. Während die Ermittlungen laufen, haben Anwohner am Fundort spontan Kerzen und Blumen niedergelegt – eine stille Geste der Anteilnahme für ein Leben, das viel zu früh endete.